LD2_Präparation
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- Die für den Lichtdruck relevanten Eigenschaften:
* Gelatine quillt in Wasser und schmilzt bei ca. 43° C.
* Beim Abkühlen entsteht ein Gel, welches bei höheren Konzentrationen schnittfest ist.
* Bei der Trocknung bildet sich durch Wasserentzug sich eine glatte/strukturlose Oberfläche.
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- Lichtdruckgelatinen in verschiedenen Härtegraden wurden mit netterweise als Pulver von der Firma [GELITA](www.gelita.de) aus Eberbach zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank.
- Um mit Gelatine feinste Kunstdrucke zu erstellen, braucht es einen chemischen Zusatz, der unter UV-Licht einen Lichtgerbungsprozess hervorruft. Dem #KaliumDiChromat und ()potentiellen) Alternativen sind separate Beiträge gewidmet.
Entscheidend für den Auflagedruck war aber die Entwicklung einer Unter-/Zwischenschicht, die die Gelatine mit dem Träger mechanisch verbindet. Joseph Albert hat mit einer Mischung aus Albumin, Gelatine und Natronwasserglas eine solche entwickelt, den Lichtdruck 1867 zum Patent angemeldet und die industrielle Nutzung möglich gemacht. (Auch ihm, der Geschichte des Lichtdrucks und der Vorpäparation werde ich noch (huldigende) Beiträge widmen…)
Neben dem Rezept spielt die Verarbeitung der Gelatine eine entscheidendere Rolle!
Hartmut Voigt hat sich intensiv mit den (mechanischen) Eigenschaften von Gelatine auseinandergesetzt, die sich durch unterschiedliche Behandlung (beim Quellen, Schmelzen und Reifen) durch die Faktoren Zeit und Temperaturen ergeben, wofür man sehr dankbar sein kann.
Da ich z. Zt. noch nichts über die mechanischen Eigenschaften der Druckschicht sagen kann, weil die dazu nötige Praxis (noch) nicht verhandeln ist, wird das nachgeholt…
Das Grundrezept für Lichtdruckgelatine ist „einfach“ und hat sich seit den Anfängen nicht geändert.
Man nehme…
**7-9% Gewichtsanteil Gelatine des Wassers und mische es
mit maximal 20% Gewichtsanteil KaliumDiChromat der Gelatine.**
Die Viskosität – und damit die Gießeigenschaften – lassen sich primär über den Wasseranteil steuern. Beim Trocknen verdunstet das Wasser. Die Verarbeitungstemperatur und die verwendete Gelatinesorte haben ebenfalls Einfluss, die es zu berücksichtigen und zu testen gilt.
Die benötigte Menge ergibt sich aus der zu präparierenden Fläche, wobei hier die Menge an Gelatine ausschlaggebend ist.
Abhängig vom Motiv kann/muss die Schichtdicke variieren und liegt zwischen 90 und 150g Gelatine pro Quadratmeter.
Es darf gerechnet werden…
Aufgabe „Gelatineansatz“
Erstelle das Rezept für eine 50 x 70 cm Platte.
Zur Verarbeitung.
Will/möchte man Gelatine schmelzen, braucht man Temperatur zwischen 45 und 60° C über einen Zeitraum von ca. einer Stunde.
Ich habe verschiedene Techniken und Gerätschaften recherchiert, gekauft, ersonnen, gebaut, umfunktioniert und getestet, um mich für das Wasserbad zu entscheiden.
Ich verarbeite das #KaliumDiChromat in gelöster Form mit 20 Teilen Wasser, was die Vorteile bringt, dass die berechtigte Gefahr der Kontamination/Vergiftung mit dem Pulver bzw. dem Staub gemindert wird, da mit nur einem (separatem) Arbeitsschritt ein Vorrat für diverse Portionen entsteht, es sich so leichter und genauer dosieren lässt und das KaBi bereits vollständig gelöst ist.
Die klassische Verarbeitungsmethode in einem offenen Topf (im Wasserbad) über einer Gasflamme oder auf einer Herdplatte, bei der die Gelatine gelegentlich gerührt wird bzw. werden muss, die große Fläche im offenen Topf Angriffsfläche für Staub bietet und Material verdunstet (riecht), ein (Quecksilber-) Thermometer über die (wahrscheinliche) Wärme informiert, die entsprechende Dosis (benötigte Menge) umgefüllt und abgemessen werden muss, nachdem filtriert wurde, bringt Nacharbeiten mit sich, die sich bereits zwischen diesen Zeilen darstellen…
Topf, Löffel, Thermometer, Filter, Auffangbehälter, Messbecher, müssen mit viel heißem Wasser gereinigt werden, das dann kontaminiert ist. Es kostet Zeit und birgt Risiken.
Ich habe einen Weg gesucht, die „Suppe“ kontaktlos und sicher zu verarbeiten. Der Wunsch nach Standardisierung führte zu der Version, die entsprechenderen Quanten bzw. Portionen separat zu verarbeiten und mit/als Einmalartikel zu verwenden. Aus dem großen Topf wurden mehrere kleinere Portionen.
Die Gelatine in Gefrier- oder Gleitverschlussbeuteln zu verarbeiten und mit Wasserbad zu arbeiten hat sich als sehr praktikabel erwiesen.
Zum Abwiegen, Mischen und Gießen kommt der Beutel in ein passendes Becherglas, um eine stabile Form zu haben.
Das bringt die Vorteile, dass sich die Mischung und der Schmelzvorgang beobachten lässt, sich Beutel einfach kneten/verformen lassen (statt Umrühren), beschriften, verschließen und lagern lassen, keine offene Oberfläche haben (müssen) und keine Gefäße, Rührstäbe, Thermometer, … gereinigt werden brauchen.
Die benötigte Mengen werden abgewogen und vermengt was durch Kneten oder Bewegen passieren kann. Die Gelatine quillt dann ca. 15 Minuten, bevor sie zum Schmelzen gebracht wird.
Für das (erste) Schmelzen kommt ein Wasserbad zum Einsatz. Hier bediene ich mich der Technik des Sous Vide. Das „langsame Garen“ ist eine Zubereitungsart der Gastronomie, bei der Speisen in Folienbeutel luftdicht bei konstanter Niedertemperatur über einen definierten Zeitraum gegart werden. So lässt sich leckeres Essen sehr schonend und mit vollem Vitamingehalt zubereiten...
Durch den integrierten Timer, der startet, sobald die gewählte Temperatur erreicht ist, läuft der Prozess autonom ab. Die Gelatine kühlt dann im Wasserbad langsam wieder ab und wird zu einem schnittfesten Gel. (Gummibärchen)
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- Alternative die (teilweise) getestet wurden sind/wären
- - heizbarer Magnetrührer, der über einen Fühler im Wasser die programmierbare Temperatur regelt und ein drehender Magnetfisch mischt und verteilt das warme Wasser gleichmäßig oder
- ein Milchtopf mit doppelten Wänden, zwischen denen Wasser ist, wodurch die Wärme gleichmäßig verteilt wird und (die Milch) nicht anbrennen kann.
- Ein (Niedertemperartur-) Ofen oder Dörrautomat
- Eine Mikrowelle (wenn es schnell gehen soll, was es nicht sollte, bzw. muss)
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- Im Wasserbad braucht die Gelatine bei 45 bis 50 °C ca. 20 Minuten zum Schmelzen. Es empfiehlt sich jedoch, sie mindestens eine halbe Stunde im Wasserbad zu lassen und gelegentlich zu bewegen bzw. zu „kneten“.
Zum Abkühlen lassen sie über Nacht reifen, was nach Angaben von Herrn Voigt zu einer besseren Vernetzung und mechanischer Widerstandsfähigkeit führt. Vor dem Gießen wird sie auf gleiche Weise erneut geschmolzen und kann dann auf die Platte gegossen werden…
Die Tüte mit letzten Resten wird verschlossen und entsorgt.
Eine Alternative zu den Folienbeutel ist die Verarbeitung der Gelatine in Leerkartuschen, wie sie für Silikon oder Kleber verwendet wird. Die Röhren sind stabil(er), dicht und die Handhabe ist einfach. Mit einer Silikonpresse/-spritze kann man sehr gut dosieren bzw. Auftragen und mit ein bisschen Übung einhändig arbeiten.
Gegenüber Folienbeutel fällt allerdings mehr Müll an.
Eine Alternative zum Wasserbad ist/wäre ein Niedertemperaturofen bzw. ein Dörrgerät mit Temperaturvorwahl und Timer. Test steht noch aus…
- /Filtrieren
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- In den Fachbüchern werden der Filtrierung der Gelatine eigene Kapitel gewidmet und auf die Notwendigkeit hingewiesen. Ich habe verschiedene Techniken ausprobiert, wobei ich bisher keine nennenswerten Vorteil durch das Filtern erkennen konnten. Es könnte mit der heutigen Herstellung, der damit verbundenen Reinheit der Materialien und dem sauberen Umgang zusammenhängen…?!
Der Vollständigkeit halber hier aber die gemachten Erfahrungen…
- Es wurde mit verschiedenen Kaffeefilterhaltern aus Keramik, Kunststoff und Metall experimentiert, in die angefeuchtete Filtertüten/ -papiere verschiednerer Porengröße gelegt wurden. Der Filterhalter wurde teilweise temperiert. Der Beutel wird darin entleert oder eingelegt und umgestülpt. So können Filter und Sack entsorgt werden.
Nachteile dabei sind: ein kontaminierter Filterhalter, der gereinigt werden muss, es braucht ein zusätzliches Auffanggefäß, um die gefilterte Menge abwiegen zu können und es dauerte teilweise über eine halbe Stunde, bis die Gelatine durchgelaufen ist.
Die präferierte Variante ist ein feinmaschiges Gewebe, das elastisch ist ()Nylonstrumpf), der beim Gießen über das Becherglasrand gestülpt wird. Durch unterschiedliche Dehnung lässt sich die Fließmenge regulieren! Der Filter kann einfach durch Verschieben „erneuert“ werden. Funktioniert, ist günstig, spart Zeit und produziert wenig Abfall.
GELITA hat auf Nachfrage dazu folgenden Hinweis gesendet..
Die heutigen Gelatinen werden unter Lebensmittelbedingungen produziert und filtriert. Die Qualitäten sind deutlich höher als in früheren Zeiten. Unlösliche Teilchen oder Verunreinigungen während des weiteren Verarbeitungsprozesses können jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. GELITA empfiehlt seinen Kunden deshalb Gelatinelösungen vor dem Einsatz entsprechend den Anforderungen der Produkte zu filtrieren.