LD2_Druckvorlagenherstellung
Ein – oder besser dsas zentrale – Problem, das aktuell und zukünftig den klassischen Lichtdruck schwierig macht, ist die Druckvorlage bzw. das Negativ.
Die Kontaktkopie hat sich seit Anbeginn bewehrt bzw. war (und ist) die gängige Methode, um die Vorlage in die Gelatineschicht zu exponieren.
In den Anfängen verwendete man die Originalnegative aus der Kamera, die man in die lichtempfindliche Gelatineschicht (in der Sonne!) belichtete. Wenn man Postkarten produzieren wollte, brauchte man nur ein 9x12 cm großes Fotonegativ, was damals (bis heute) ein gängiges Aufnahmeformate war, zu nutzen. Mehrere dieser Motive wurden zusammen montiert und ergaben einen Druckbogen.
Dieser rein analoge Weg der Druckvorlagenherstellung ist die wohl reinste Form des Lichtdrucks und verdient fettesten Respekt für die, die das um 1900 in großer Zahl bewerkstelligt haben. Das Handtieren mit abgelösten Gelatinenegativen, Belichtungsmasken und Retuschiertusche bei wechselndem Wetter/Klima und Lichtverhältnissen, verlangte handwerkliches Geschick, Disziplin, Erfahrung und Muße.
Es soll und wird auch diese „oldschool- Methode" praktiziert und getestet werden, doch war das Eingangs erwähnte Problem der Negativherstellung eines der ersten Themen, mit dem ich mich intensiv beschäftigt habe.
Neben den Schwierigkeiten, die die analoge Foto- vor allem aber großformatige Reprografie mit sich bringen, die bei der Materialbeschaffung beginnt, der Nutzung von Zweiraumkameras ihren Lauf nimmt und in der Verarbeitung von riesigen Negativen in Nasschemie (in Dunkelheit) wohl ihren Höhepunkt an Komplexität erreichen könnte, wenn da nicht noch die Themen Separation und Retusche wären...
Die Separation verschiedener Farbtöne mittels Filter und die damit verbundene Negativ-Retusche, wurden von speziell ausgebildeten Menschen bewerkstelligt. Da ca 1970 die Ausbildung in Deutschland eingestellt wurde, lassen sich nur noch vereinzelt (ehemalige) Aktive finden, die in der Lage sind/wären, ihr Wissen weiter zu geben.
Analoge Farbretusche bedeutet, dass an einem negativem Grauton der Farbwert des Originals eingeschätzt wird, der sich aus individuell gemischten Druckfarben (kein CMYK) zusammen setzt, die separat gemischt werden.
Für dieses zentrale Problem des gesamten Prozesses gilt/galt es eine Alternative zu finden.
Es hat sich in den letzten Dekaden eine Neuerung der Aufnahme- und Verarbeitungsmethoden breit gemacht, die mehr als nur einer Erwähnung bedarf und verdient…
Heute ist digital!
DIe Idee ist einfach, die Umsetzung schwierig.
Reprografie
Um ein Abbild der Vorlage zu erstellen gibt es verschiedenen Methoden, wo bei die praktischte das Abfotografieren ist, weil hier das Vorlagenformat, Plastizität und auch Handhabung am einfachsten zu realisieren ist, und das Ergebnis ein hochaufgelöstes Foto ist.
Mit heutigen Systemen lassen sich - unabhänig von der Vorlage - 50 bzw. 100 MegaPixel erstellen und verarbeiten. Juhu.
Mein Ansatz ist, die Druckvorlage (das Negativ) mittels Tintendruck zu erstellen und die Bearbeitung der Vorlagen am Computer zu machen. Damit wird es auch möglich sein, Lichtdrucke von digitaler Fotografie und auch bereits digitaliserten Vorlagen an zu bieten.
Die entscheidenen Vorteile dieser Technik sind:
- Variable Formate
- Günstigere und schnellere Produktion
- Reproduzierbarkeit der Ergebnisse (durch ICC)
Auch High-End-Printer arbeiten mit einem Raster. Dieses ist extrem fein und mit dem im Auflagedruck nicht vergleichbar - aber vorhanden.
Dabei war, ist und bleibt das Ziel, eine Technik zu finden, deren "Rasterauflösung" jenseits des Auflösevermögen von Gelatine liegt.
Eine Tageszeitung wird üblicherweise mit ca. 60 Linien pro cm produziert. Das Auflösevermögen des Lichtdruck (der Gelatine) liegt etwa 10 mal höher.
Die Rede ist von ca. 2000 dpi (Dots per Inch) auf transluzenten oder klaren Folien. Durch den Einsatz verschiedener Graustufen und Farben statt nur Schwarz, der richtigen Wahl des Bedruckstoffes und der Anpassung der Druckkennlinie, wurde eine Leistungsbeschreibung formuliert, auf deren Basis zahlreiche Tests gemacht wurden und auch weiter gemacht werden…
In einem Satzprogramm (InDesign) werden das Motiv und die Informationen (Name, Titel, …) zusammengeführt und als PDF oder Bild exportiert.
Belichtungstests
Mit Probestreifen, wie man sie im Fotolabor macht, um die richtige Belichtung zu finden, konnte in wenigen Versuchen die Zeit ermittelt werden. Dabei deckt man Teile der Platte mit lichtundurchlässigem Material ab und verschiebt den Streifen nach gleichen Zeiteinheiten. Man erhält eine Abstufung verschiedener Belichtungszeiten auf einer Platte und kann so die Zeit bestimmen, die es braucht, um der Gelatine den nötigen „Sonnenrand“ zu verpassen. In einer weiteren Belichtungsreihe, kann man detailierter vorgehen und Verbindung mit einem Verlauf und Kontrollflächen mit festen Helligkeitswerten (Testchart) agieren, bis man die Zeit bzw die Lichtmenge getroffen hat, an dem von feinster Zeichnung bis zum tiefen Schwarz alle Tönen dargestellt werden.